In Tallinn ist er es. Die estnische Hauptstadt ist damit Vorreiter in Europa. Seit 2013 können die Bürger Busse, Trolleybusse und Straßenbahnen kostenlos nutzen. Sie müssen dazu nur ihre Grüne Karte, die mit ihrem Personalausweis verbunden ist, an den Entwerter halten. Touristen und Fahrgäste von außerhalb müssen allerdings nach wie vor eine Fahrkarte lösen.
Der Sozialkünstler und interdisziplinär arbeitende Forscher Anton Polsky hat die Stadt per Bus und Straßenbahn erkundet und dabei beobachtet, wie die Mitfahrenden miteinander umgehen. Er entwickelte daraus ein Brettspiel, das die Geschichte und die sozialen Aspekte des öffentlichen Nahverkehrs in Tallinn reflektiert. Während es bei anderen Brettspielen zum Thema Transport mehr um den Bau von Straßen für den Gütertransport geht, stehen hier die sozialen Interaktionen zwischen den Fahrgästen im Mittelpunkt. Damit wird zugleich die Verkehrsplanung „von oben“ unterlaufen, bei der oftmals die Diversität der Nutzer und die Individualität der Fahrgäste außer Betracht bleiben. Demgegenüber erprobt das Spiel eine partizipatorische Form der Planung, bei der die Effizienz des Transports mit sozialen Interaktionen und der Synergie zwischen den Fahrgästen verbunden wird.
in Moskau (Russland) lebender Aktivist, Künstler und Mitbegründer von Partizaning.org.
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