Haltestelle B

Jede Fahrt endet an einer Haltestelle.

Der Fotograf Wojciech Kębłowski, der sich in seinen Arbeiten mit kritischer Geographie auseinandersetzt, nahm die Fotos im Frühling 2021 an Stationen der Madrider Metro auf. Seine Fotos vermitteln die ungewöhnliche Atmosphäre, die den öffentlichen Nahverkehr während der COVID-19-Pandemie, als Abstandsregeln einzuhalten waren, prägte. Erinnern Sie sich noch, wie es Ihnen ging, als Sie in dieser Zeit (nicht) mit Straßenbahnen, Bussen und U-Bahnen gefahren sind? Wie haben sich Ihr Nutzerverhalten und ihre Wahrnehmung der öffentlichen Verkehrsmittel seit dem COVID-19-Ausbruch verändert? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Dem ging das PUTSPACE-Team auch in einer Umfrage nach. Man wollte herausfinden, wie die fortdauernde COVID-19-Krise das Nutzerverhalten in Städten in Belgien, Estland, Deutschland und Schweden beeinflusst und Erfahrungen und Verhaltensweisen in den öffentlichen Verkehrsmitteln verändert hat. Die Umfrage hat ergeben, dass soziale Ungleichheiten durch die Pandemie weiter verstärkt wurden. Stadtbewohnerinnen und -bewohner mit hohem Einkommen und hohem Bildungsgrad konnten die Nutzung öffentlicher Transportmittel einschränken oder ganz einstellen. Ärmere Bevölkerungsschichten hingegen waren von den öffentlichen Transportmitteln abhängig. Daran änderte auch die Gefahr nichts, die mit dem physischen Kontakt zu anderen Fahrgästen verbunden war. Unterschiedlich waren auch die emotionalen Reaktionen auf die Pandemie. Überfüllte Bahnsteige und Züge verbanden sich mit der Furcht vor Ansteckung. Menschenleere Bahnsteige erschienen sicherer, aber auch unheimlicher, so als hätte der öffentliche Nahverkehr an Öffentlichkeit eingebüßt. 

Wojciech KĘBŁOWSKI

Wissenschaftler mit Schwerpunkt Kritische Stadtgeographie an der Freien Universität Brüssel (Vrije Universiteit Brussel (VUB)) (Belgien).

Wojciech KĘBŁOWSKI

Wissenschaftler mit Schwerpunkt Kritische Stadtgeographie an der Freien Universität Brüssel (Vrije Universiteit Brussel (VUB)) (Belgien).